Forschung

Umsetzungsforschung

Umsetzung von Forschungsergebnissen in der Pflege. Im Zuge der Evidenzbasierten Praxis sowohl in der Pflege (Cochrane Collaboration) als auch im sozialen Bereich (Campbell Collaboration) gewinnen Fragen zu den Wegen der Umsetzung (Implementation) bzw. Übersetzung (Translation) von empirischen Forschungsergebnissen an Aktualität. Bisher liegt nur eine europäische Studie zu diesem Thema im Bereich der Medizin vor. 

Auf der Grundlage der ursprünglichen Checkliste der Effective Practice and Organisation of Care (EPOC) Gruppe der Cochrane Collaboration, hat eine Arbeitsgruppe bestehend aus Prof. Christa Lohrmann, Institut für Pflegewissenschaft der Universität Graz, und Prof. Ruud Halfens, Institut für Gesundheitswissenschaften der Universität Maastricht, und Prof. G.H. Nielsen der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt einen Fragebogen entwickelt um in Österreich, Holland und Deutschland Fragen der Umsetzung in der Pflege nachzugehen. In einem ersten Durchgang ist eine einfache Bestandsaufnahme anvisiert. In einem zweiten Durchgang soll die Effektivität von Strategien empirisch untersucht werden. 

Die Frage der Studie lautet: Welche Strategien werden in Krankenhäusern und Pflegeheimen angewandt, um Ergebnisse der Pflegeforschung in die Praxis umzusetzen? 

Das Design ist deskriptiv. Die Datenerhebung in Deutschland soll eine Vollerhebung in Hessen umfassen. Die Daten werden elektronisch übers Internet erhoben, indem ein elektronischer Fragebogen verteilt wird (E-Pflegeforschung). Der Analyseplan umfasst einfache Häufigkeitsanalysen der Vorkommnisse der Umsetzungsstrategien.

Pflegeklassifikationen und -Terminologien

Evaluation von Pflegeontologien. Eine Untersuchung der Ontologie der Version 1.0 von ICNP. 

Hintergrund

In 2005 erschien die Version 1.0 von ICNP. Es heißt in der Einleitung zur Version 1.0, dass ICNP mit einer formalen Grundlage versehen worden ist, um eine softwaregestützte Weiterentwicklung zu erlauben. Hierdurch sollen u. a. überflüssige und mehrdeutige Termini vermieden werden. Weitere Vorteile werden bei der Verwaltung von Synonymen und Übersetzungen der Ausdrücke der ICNP gesehen. Endlich soll auch die Hinterlegung von Regeln der Kombination von Termini unterstützt werden. Die Einleitung rechnet auch ein neues Kodierungsprinzip zu den Vorteilen einer genuin computerunterstützten Weiterentwicklung von ICNP.

Die Bemühung um eine computerunterstützte Entwicklung von ICNP ist nicht neu. Schon in den EU-Projekten Telenursing und TelenurseID-ENTITY wurden Teile der ICNP auf eine formale Grundlage gestellt, indem diese Teile mittels der formalen Sprache GRAIL wiedergegeben wurde. GRAIL wurde im Rahmen des EU-Projektes GALEN entwickelt. Die GALEN-Projekte bemühten sich um die Formalisierung der medizinischen Sprache, während die Telenurse Projekte sich um die pflegerische Fachssprache (ließ: ICNP) bemühte. Eine Zusammenarbeit bot sich an, weil beide Projekte die Kombination als Mittel zur Erreichung einer größeren Ausdruckskraft für die klinische Praxis im Zeitalter der elektronischen Medien betrachteten. Die echte computerunterstützte Entwicklung von ICNP kommt mit der Version 1.0 endlich zur vollen und offenen Entfaltung.

Als Werkzeug für die Lösung der Aufgabe einer echten Computerunterstützung ist die Software Protégé-OWL gewählt worden. Protégé-OWL ist ein Beispiel für einen Ontologie-Editor, d.h. für eine Software, mit der Wissensmodelle konstruiert werden können. Protégé ist ursprünglich ein Werkzeug, das dem Zweck des Wissenerwerbes bei der Entwicklung von Expertensystemen diente. Mittlerweile ist es das zentrale opensource Werkzeug für die Entwicklung von Ontologien mit Dutzenden Zusatzmodulen (Plugins). Ein wichtiges Zusatzmodul ist das OWL-Plugin. Die Web Ontology Language (OWL) ist die zurzeit populärste Sprache für die Modellierung von Ontologien und ist eine Spezifikation des World Wide Web Consortium (kurz: W3C). Sowohl Protégé als auch OWL dienen dem Zweck der Entwicklung von Ontologien: ein Modell zur Repräsentation einer Sammlung von Konzepten sowie der Beschreibung des Zusammenhangs zwischen den Konzepten innerhalb einer Domäne, z.B. der Domäne der Pflege. Die Kombination von Protégé und OWL wird also bei der Entwicklung von ICNP 1.0 eingesetzt, um ICNP als Ontologie anhand einer formalen Beschreibungssprache erstellen, publizieren und verteilen zu können.

Durch die Anwendung von Werkzeugen wie Protégé-OWL ist ICNP als Ontologie gewissermaßen nolens volens in einem Softwareentwicklungsprozess eingebunden, weil die Erfassung von Ontologien der erste Schritt bei der Entwicklung von Softwareanwendungen darstellt, so wie ursprünglich Protégé bei der Entwicklung von Expertensystemen eingesetzt wurde (Ontology-Driven Software Development). Vorläufig wird Protégé-OWL wohl am ehesten als Entwicklungs- und Verwaltungstool verstanden. Welche Software auf der Grundlage der ICNP als Ontologie letztendlich entwickelt werden könnte (ICNP-Ontology-Driven Software Development) scheint jedoch bis auf weiteres ausgeblendet worden zu sein.

Vor dem Hintergrund einer ontologischen Wende im Bereich der Software Entwicklung im Allgemeinen (Stichwort: Semantic Web), und der ausdrücklichen ontologischen Wende bei der Entwicklung von ICNP ab Version 1.0 im Besonderen, beschloss eine Gruppe Mitglieder der deutschsprachigen ICNP-Anwendergruppe, ein intensives Arbeitstreffen unter der Überschrift German Nursing Ontology Summit (GeNOS) zu organisieren. Das Treffen fand vom Mi 20.02 bis So 24.02 2008 in Mesocco in der Schweiz statt. Die Teilnehmer in alphabetischer Reihenfolge: Vertriebsleiter Heiner Laux, Firma Hinz (Industrie), Prof. GH Nielsen, EFHD (Lehre und Forschung), Prof. Ulrich Schrader, FH Frankfurt (Lehre und Forschung), und Pflegedienstleiter Rudolf Widmer (Praxis). Ziel des Treffens war es, die Ontologie von ICNP Version 1.0 kennenzulernen, und mögliche Folgen der ontologischen Wende für die weitere Entwicklung von ICNP auszuloten. Eine OWL-Datei mit der Ontologischen Grundlage der ICNP Version 1.0 wurde freundlicherweise von Amy Coenen vom ICN zur Verfügung gestellt.

Das Treffen gestaltete sich praktisch als ein Protégé-OWL (plus Pellet als Reasoner) Tutorial (zwei Tage) mit anschließender Anwendung des Gelernten auf die ICNP Version 1.0 (einen Tag). Als Brücke zwischen dem Tutorial und der Anwendung auf ICNP Version 1.0 wurde eine Formalisierung von Teilen der Beta-Version der Phänomenklassifikation der ICNP mittels Protégé-OWL (plus Pellet als Reasoner) durch GHN demonstriert, insbesondere die Idee der automatischen Mehrfachklassifikation von Pflegediagnosen. Die übergeordneten Fragen des Treffens lauteten:

Wie ist das Aussehen der Ontologie von ICNP Version 1.0 zu beschreiben, und wie können Ontologien im Allgemeinen, und die Ontologie von ICNP im Besonderen, evaluiert werden?

Leben im Pflegeheim

Die Internationale Klassifikation pflegerischer Praxis (ICNP) im Echtbetrieb in Pflegeheimen.

Erhebung, Analyse und Präsentation pflegerischer Daten der elektronischen Dokumentation. Forschungs- und Entwicklungprojekt als Teil des Forschungsauftrages als Associate Professor am Institut für Pflegewissenschaft.

Telematic Applications for Nurses Integration and Dissemination – European Nursing Terminology in Information. TechnologY (Telenurse - ID-ENTITY)

Forschungs- und Entwicklungsprojekt des Arbeitsgebietes Gesundheitstelematik des 4. Rahmenprogramms für Forschung- und technologische Entwicklung der Europäischen Union.

Projektinitiative und -koordination: Dänisches Institut für Gesundheits- und Pflegeforschung. Partner aus Forschung, Industrie und klinischer Praxis aus folgenden Ländern: Belgien, Dänemark, Finnland, Griechenland, Italien, Schweiz, Slowenien, Rumänien, Portugal und Großbritannien.

Anregung einer formellen deutschen Teilnahme. Aus der Forschung konnte die Technische Universität Dresden gewonnen werden. Aus der Industrie die Firma Hinz, Berlin, als Softwarehersteller für die Pflege.

Entwicklung und Erprobung der Beta Version der Internationalen Klassifikation pflegerischer Praxis (ICNP)

Europäisches Komitee für Normung

Freiwillige, d.h. nicht finanzierte, Ausarbeitung eines Vorschlages für eine europäische Vor-Norm (ENV) für Pflegeterminologien (NURSYS) im Rahmen der Arbeitsgruppe II des technischen Komitees TC 251 für Gesundheitsinformatik des Europäischen Komitees für Normung. 1999 – 2000.

Synergy on the Extranet (SynEx)

Projekt des Arbeitsgebietes Gesundheitstelematik des 4. Rahmenprogrammes für Forschung und technologische Entwicklung der Europäischen Union.

Dachprojekt für 4 EU-Projekte des Arbeitsgebietes Gesundheitstelematik: GALEN-IN-USE, SYNAPSES, I4C und Telenurse. Das Dänische Institut für Gesundheits- und Pflegeforschung ist vertraglicher Partner.

Erstellung von Pflegeanforderungen an die Integration eines Terminiologie Tools (ICNP-Browser) und die Architektur einer elektronischen Patientenakte für die Pflege.

Telematic Applications for Nurses (Telenurse)

Forschungs- und Entwicklungprojekt des Arbeitsgebietes Gesundheitstelematik des 4. Rahmenprogrammes für Forschung- und technologische Entwicklung der Europäischen Union.

Projektinitiative und -Koordination: Dänisches Institut für Gesundheits- und Pflegeforschung

Entwicklung und Erprobung der Alpha Version der Internationalen Klassifikation pflegerischer Praxis (ICNP)

Nightingale

Projekt des Arbeitsgebietes Gesundheitstelematik des 4. Rahmenprogrammes für Forschung- und technologische Entwicklung der Europäischen Union.

Projektinitiative und -koordination: Prof. John Mantas, Institut für Pflege. Universität Athen. Das Dänische Institut für Gesundheits- und Pflegeforschung ist vertraglicher Partner.

Anregung einer (informellen) deutschsprachigen Teilnahme an dem Projekt durch die Übersetzung des entwickelten Unterrichstmateriales: Prof. Ulrich Schrader, FH, Frankfurt, und Dozent Christoph Abderhalden, Weiterbildungszentrum für Gesundheitsberufe in Aarau in der Schweiz.

Entwicklung eines Curriculums für eine Ausbildung als Pflegeinformatiker.

Entwicklung und Erprobung von Unterrichstmaterial für das Fach Pflegeinformatik.

Erstellung von Unterrichtsmaterial zur Anwendung von ICNP in computergestützten Pflegeinformationssysteme

Erstellung eines Abschnittes über ICNP für ein Lehrbuch für das Fach Pflegeinformatik.

Nationale Datenbank für klinische Ergebnisqualität in der Pflege.

Erhebung, Analyse und Präsentation pflegerischer Daten in ausgewählten klinischen Bereichen. Projektinitiative und -koordination: Dänisches Institut für Gesundheits- und Pflegeforschung 

Telematic Applications for Nursing (Telenursing)

Forschungs- und Entwicklungsprojekt des Arbeitsgebietes Gesundheitstelematik des 3. Rahmenprogrammes für Forschung- und technologische Entwicklung der Europäischen Union.

Projektinitiative und -koordination: Dänisches Institut für Gesundheits- und Pflegeforschung

Befragung in 15 europäischen Ländern. Telematic Applications and the Nursing process: Documentation, Definition, Classification, Standardization and Nursing Minimum Data Sets.

Teststudie in 8 europäische Länder: CAN. Computerized Avalability of Nursing Care Data for Euro-Nursing Health Data Base.

1993 – 1994.

Europäisches Komitee für Normung.

Vorschlag für eine europäische Vor-Norm (ENV) für einen Europäischen Pflege Minimal Datensatz (NMDS) im Rahmen der Arbeitsgruppe II des technischen Komitees TC 251 für Gesundheitsinformatik des Europäischen Komitees für Normung. 1994.

Studie: Veränderung des moralischen Denkens und das Lehren von Ethik in der Medizin

Projektinitiative und -koordination: Dänisches Institut für Gesundheits- und Pflegeforschung

Übersetzung des Instrumentes von James Rests zur Messung der Auswirkung des Ethikunterichtes

Erprobung des Instrumentes durch Studenten der Medizin und Philosophie der Universität Kopenhagen, einschliesßlich Datenerhebung und –analyse.

Veröffentlichung der Ergebnisse der Teststudie zusammen mit den übrigen Mitgliedern der Arbeitsgruppe Søren Holm, MD, Michael Norup, MD and Anne Wegner, RN.

Studie: Basic Level Diagnostic Categories

Projektinitiative und -koordination: Dänisches Institut für Gesundheits- und Pflegeforschung

Teststudie zur Nachbildung von Methoden Eleanor Roschs zur Identifikation von Basic Level Categories des pflegediagnostischen Denkens.

Studie: Identifikation, Validierung und Klassifikation von Pflegediagnosen in Dänemark

Projektinitiative und -koordination: Dänisches Institut für Gesundheits- und Pflegeforschung

Validierungphase (1992-1993)

Identifikationsphase (1991-1992)

Vorbereitende Phase (1990-1991)

Entwicklung einer computergestützten Datenbank für pflegediagnostische Termini.

Interner Bericht (liegt teilweise auf Deutsch vor), DIHNR

Studie: Der Bedarf in der Pflege für einen Grundkurs in Philosophie

Projektinitiative und -koordination: Dänisches Institut für Gesundheits- und Pflegeforschung.

Studie: Der Effekt einer computerunterstützten Unterricht in formaler Logik.

Interner Bericht

Prüfer wissenschaftlicher Manuskripte

Scandinavian Journal of Caring Sciences

Überprüfung von Manuskripten im Bereich der Methodologischen Pflegeforschung (Psychometrische Eigenschaften von Forschungsinstrumenten)