Studienreise nach Indonesien 2024
Im Rahmen eines internationalen Austauschprogramms zwischen der EHD und der UKSW in Indonesien hatte ich die Möglichkeit, zwölf eindrucksvolle Tage in Indonesien zu verbringen. Zusammen mit fünf weiteren Studierenden meiner Hochschule und sechs Studierenden der UKSW haben wir uns auf internationale Soziale Arbeit und die Rolle der Diakonie im globalen Kontext konzentriert. Die gemeinsame Zeit hat mir nicht nur neue Perspektiven eröffnet, sondern auch eine besondere Verbindung zu den anderen Teilnehmer*innen und den Lehrenden geschaffen.
Täglich wurden wir von der UKSW abgeholt, oft zum Campus, wo wir Seminare und Workshops zum interkulturellen Austausch hatten. Jede*r von uns bereitete auch einen Vortrag vor, meist über Themen aus den Anerkennungspraktika oder über die Soziale Arbeit in Deutschland. Spannend war, dass die indonesischen Studierenden alle aus verschiedenen Fachrichtungen kamen. Diese Vielfalt führte zu bereichernden Diskussionen, durch die wir viel voneinander lernen konnten.
Besonders beeindruckt hat mich die Gastfreundschaft der Menschen und die Besuche in verschiedenen Einrichtungen: Wir besichtigten ein privates Krankenhaus namens Pantiwilasa Hospital Dr. Cipto in Semarang, in dem wir eine Führung und einen Vortrag erhielten, und ein Kinderheim, das uns die Realität vieler Familien und der Menschen die in dem Kinderheim arbeiten in Indonesien näherbrachte. Darüber hinaus hatten wir die Gelegenheit, den Prambanan-Tempel zu besuchen – ein prächtiger hinduistischer Tempelkomplex, dessen beeindruckende Architektur uns alle faszinierte.
Ein prägender Teil des Austauschs war unser zweitägiger Aufenthalt in einem abgelegenen Bergdorf auf einem Vulkan. Die einfachen Lebensbedingungen und die ungewohnte Umgebung waren eine Herausforderung für uns alle. Nach der ersten Nacht war es sogar im Gespräch, die zweite Nacht abzusagen, aber wir entschieden uns, zu bleiben. Diese Entscheidung brachte uns näher zusammen und eröffnete uns wertvolle Einblicke in das Leben der Dorfbewohner*innen und wir haben die Entscheidung nicht bereut. Eine kleine Wanderung durch die malerische Berglandschaft und die Fahrt auf der Ladefläche eines offenen Trucks machten diese Tage zu einem besonderen Erlebnis.
Während der Reise wurden wir immer wieder mit den schwierigen Lebensbedingungen vieler Menschen konfrontiert, vor allem wenn wir außerhalb von Salatiga oder dem Zentrum unterwegs waren. Wir fuhren durch Slums und sahen Kinder, die auf Müllhalden arbeiteten. Diese Erfahrungen machten mir noch einmal deutlich, wie privilegiert ich aufgewachsen bin. Soziale Ungleichheiten haben mich schon immer interessiert, aber diese Reise hat in mir den Wunsch gefestigt, beruflich in die Entwicklungspolitik zu gehen und mich für Veränderungen einzusetzen, die solche Ungleichheiten abbauen.
An unserem freien Tag fuhren zwei Indonesische Studierende und ich nach Semarang. Wir liehen uns ein Auto und nutzten die Gelegenheit, die Stadt zu erkunden und mehr von Indonesien kennenzulernen – eine schöne Möglichkeit, gemeinsam Neues zu entdecken und die Eindrücke der letzten Tage zu verarbeiten.
Die zwölf Tage, die wir fast durchgehend miteinander verbrachten, haben viele Freundschaften entstehen lassen. Der Austausch hat mir viel für meine berufliche Zukunft gegeben und mich für die Bedeutung echter Zusammenarbeit einer Partnerschaft zwischen zwei Hochschulen sensibilisiert. Ich freue mich darauf, den Kontakt fortzuführen, wenn die indonesischen Studierenden im April nach Deutschland kommen und wir den interkulturellen Dialog weiterführen.
Autorin: Marie Hubbertz (Studierendenbotschafterin BA Soziale Arbeit, 2024)