Projektbeschreibung
Was wird in biblischen Texten erinnert, was wird im Laufe der Tradierung der Texte vergessen oder weggelassen – insbesondere im Blick auf Genderfragen?
Diesen Fragen geht das Forschungsprojekt nach und verbindet neutestamentliche Textkritik, Analysen zur Rezeption von Genderkonstruktionen und informationswissenschaftliche Forschung sowie systematisch-ethische Untersuchungen.
Das zentrale Anliegen des Projekts ist es zu analysieren, wie digital unterstützte Forschung interdisziplinären Genderstudien zu neuen Möglichkeiten bei der Analyse der Tradierung von Texten und der damit verbundenen Aufdeckung von Genderverständnissen verhelfen kann. Dadurch soll in interdisziplinärer Weise aufgezeigt werden:
1. wie Digitalisierung in der neutestamentlichen Wissenschaft und hierbei insbesondere in der Textkritik zu neuen Erkenntnissen gerade im Blick auf Genderforschung verhilft,
2. wie die theologische Genderforschung mit Hilfe dieser Instrumentarien hinsichtlich Erkenntnissen über textliche Zeugnisse von Variationen von Geschlecht vorangetrieben werden,
3. wie Erinnern, Überliefern und Vergessen auch im Blick auf hermeneutisch-ethische Gesichtspunkte in Bezug auf die Tradierungen der Texte und im Rahmen der digitalen Möglichkeiten analysiert werden können,
4. wie informationswissenschaftliche Methoden zur automatischen Identifikation genderspezifischer Änderungen in Editions- und Revisionshistorien eingesetzt werden können.
Diese mehrdimensionalen Aspekte, welche die Pluralität der Genderkonzeptionen und Textvarianten umfassen, werden hier unter dem Begriff GenderVarianten gefasst, um auszudrücken: in Texten werden Genderzuschreibungen aufgedeckt und die Redaktionen nachvollzogen. Das Forschungsprojekt verknüpft Informationswissenschaften, Bibelwissenschaften und systematische Theologie, um zu neuen Erkenntnissen im Blick auf Gender und biblische Texte zu gelangen und leistet so auch einen Beitrag zum Verständnis der Bibel.