„Der Studiengang war mein Glücksfall“
Laura Wurzel hat in dem Heilpädagogik-Studiengang „Inclusive Education“ genau die Ausbildung gefunden, nach der sie gesucht hatte. Die 33-Jährige lebt mit einer körperlichen Beeinträchtigung und vermittelt heute in Fortbildungen und als Beraterin, wie Inklusion in Kita, Schule und allen Lebensbereichen gelingen kann.
Vieles im Leben hat sie sich hart erarbeiten müssen. Laura Wurzel lebt mit einer leichten Spastik, die ihre Feinmotorik und Sprache beeinträchtigt. Als Schülerin, erzählt sie, ist sie in die Regelschule und ein „normales Gymnasium“ gegangen, „dessen Besuch meine Eltern aber erst erkämpfen mussten“. Eine Erfahrung, die sie prägte. Wurzel machte erfolgreich Abitur, schmiedete Studienpläne, die sich alle an einem Ziel orientierten. „Mir ging es immer um Inklusion und Teilhabe. Alle Einrichtungen von der Kita bis zur Hochschule sollten für alle Menschen offenstehen.“ Doch ihre erste Studienwahl scheiterte genau daran. Die junge Frau wollte Lehramt studieren, doch in der Studienberatung beschied man ihr, dass das wegen ihrer Beeinträchtigung nicht möglich sei.
Als sie vom Angebot „Inclusive Education“ an der EHD erfuhr, wusste sie sofort: „Das ist genau das, was ich will. Der Studiengang war mein Glücksfall, weil er ganz auf Inklusion ausgerichtet ist“. In dieser Breite, betont Laura Wurzel, werde der Ansatz nur an der EHD gelehrt. „Das ist wirklich einzigartig.“ Sie entschied sich für den Bachelor- und anschließenden Masterstudiengang und ließ keine einzige Vorlesung aus. „Ich habe das Studium sehr genossen. Jede Veranstaltung war sinnvoll und interessant.“ In der Hochschule habe sie sich wohl gefühlt, mit den Kommilitonen*innen gut verstanden. „Vor Prüfungen oder Referaten haben wir uns alle getroffen, gemeinsam gelernt und Entscheidungen gefällt. Der Zusammenhalt war groß“, berichtet sie.
Noch während des Studiums begann sie zu arbeiten. „Es war immer mein Traum, mich selbständig zu machen.“ Heute arbeitet sie halbtags festangestellt bei der Stadt Frankfurt als Fachberaterin für Inklusion und Teilhabe, betreut mit einem Team und einer Kollegin zusammen die 145 städtischen Kindertagesstätten. Die übrige Zeit bietet sie freiberuflich Fortbildungen sowie Beratungen an und begleitet Einrichtungen, wenn gewünscht, auch individuell beim Thema Inklusion. So ist sie unter anderem Multiplikatorin für den hessischen Bildungs- und Erziehungsplan im Modul „Inklusion – Vielfalt leben“.
Beruflich schöpft sie dabei aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz und insbesondere dem Wissen und den Grundlagen ihres Studiums. „Der Studiengang war für mich als Studierende sehr wertvoll und hat auch gesellschaftlich eine hohe Relevanz“, findet Laura Wurzel.
(Text: Astrid Ludwig)