Studierende präsentierten ihre Forschungsergebnisse zum Thema Arbeitsmarktzugänge für Zugewanderte. Prof. Dr. Susanne Gerner (rechts) und Prof. h.c. Dr. Marina Metz (per Video zugeschaltet) leiteten das Lehrforschungsseminar.

Studierende forschen zu Arbeitsmarkt-Zugängen für Zugewanderte

(Schwalmstadt, 24.01.2024) Theorie in die Praxis umsetzen: Dieses Ziel haben Studierende des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD) am Studienstandort Schwalmstadt-Treysa in den vergangenen zwei Semestern erfolgreich verfolgt. Im Rahmen eines Lehrforschungsprojektes, das in Kooperation mit der Sozialverwaltung des Schwalm-Eder-Kreises stattfand, untersuchten die Studierenden, welche Erfahrungen Zugewanderte und Asylsuchende beim Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt machen und mit welchen Hürden sie zu kämpfen haben. „Es war total interessant. Es war zwar sehr anstrengend, aber wir konnten unterschiedlichste Einblicke erlangen“, sagte Studentin Anna-Giulia Santangelo.

Ihre Ergebnisse präsentierten die Studierenden bei der Abschlussveranstaltung des Projekts in den Räumen der EHD auf dem Hephata-Campus. Gekommen waren rund 25 Gäste aus dem WIR-Koordinations-Netzwerk und der Sozialverwaltung des Schwalm-Eder-Kreises. „Es ist eine besondere Veranstaltung und ein herausforderndes Thema“, wie Prof. Dr. Susanne Gerner zu Beginn der Veranstaltung dem Publikum erklärte. Gemeinsam mit Prof. h.c. Dr. Marina Metz leitete sie das Lehrforschungsprojekt.

Das Besondere für die Studierenden: „Für viele ist das ein völlig neues Thema und sehr spannend. Sie haben das erste Mal mit empirischer Forschung zu tun. Das praktisch umzusetzen, ist für die Studierenden eine Herausforderung“, sagte Gerner. Sie führten Interviews mit Expert*innen aus der Sozialverwaltung sowie mit Asylsuchenden und Zugewanderten aus verschiedenen Ländern.

Mit qualitativen Methoden werteten die Studierenden ihre Interviews aus und präsentierten ihre Ergebnisse. Die Auswertungen zeigten, dass der Arbeitseintritt für viele Zugwanderte und Asylsuchende langwierig und frustrierend sein könne. Sie hätten mit Sprachbarrieren und komplexen Strukturen zu kämpfen. Nicht alle Qualifikationen würden anerkannt und das Hilfesystem sei überlastet. Manche hätten zudem falsche Vorstellungen vom deutschen Arbeitsmarkt und auch mit Rassismus zu kämpfen. Interessant für die Studierenden waren daher gerade auch Fälle, in denen eine erfolgreiche berufliche Integration gelungen war.

Die Erfahrungen aus dem Lehrforschungsprojekt nehmen die Studierenden mit auf ihren Weg durchs Studium. Und auch für den Schwalm-Eder-Kreis sind die Ergebnisse von Bedeutung. Wie der Erste Kreisbeigeordnete Jürgen Kaufmann erklärte, erkenne man durch die „praxisnahe Forschung“, welche Erfahrungen Migrant*innen machten und wo es Handlungsbedarfe gebe. Man wolle Perspektiven entwickeln und „die Arbeitsaufnahme erleichtern“.